Der Anfang

Eigentlich hat ja jeder von uns schon einen Typ 3. Sabine eine Limousine, ich einen Variant. Aber wie das Leben so spielt kommt es erstens immer anders als man zweitens denkt.
So bekamen wir im März 2016 eine Anfrage ob wir keinen wüssten, der einen VW 1500 Typ3, Baujahr 10/1962 kaufen möchte. Nun ja, gucken kostet nix, dachten wir und bekamen die ersten Bilder.

So stellt man sich einen Scheunenfund vor. In der Ecke einer Scheune ein graues Auto mit platten Reifen und dicker Staubschicht. Nun wollte Sabine den Wagen live sehen und es wurde ein Besichtigungstermin für Ende Mai vereinbart. Da das alte Kennzeichen des Wagens MI-KA 429 lautete sagte Sabine „Mika soll er heißen“.

Zum Besichtigungstermin fuhren wir natürlich mit den Typ 3‘s vor. Begleitet wurden wir von Martina.
Das Scheunentor ging auf und wir sahen Mika zum ersten Mal leibhaftig vor uns stehen. Martina schluckte und fragte: „Wusstet ihr wie der aussieht?“, kurze Antwort von Sabine „Ja“.
Dann konnten wir den Wagen in Augenschein nehmen und Fotos machen. Unsere laienhafte Diagnose lautete:
Sabine: alles halb so schlimm
Michael: Hier Rost, da Rost und der Lack scheint durch Kalkablagerungen fertig zu sein.

Nach der Besichtigung stellte sich die Frage was nun? Ok, gekauft. Am 1.6. ist unser Hochzeitstag und das ist unser Geschenk für uns.

Nachdem wir wieder zu Hause waren und die Bilder sortiert und gesichtet hatten, stellte Sabine fest, dass das Auto bewohnt ist. Na, wer findet den Bewohner im Motorraum?

Einen Monat später fuhren wir dann mit Autoanhänger bewaffnet, in strömenden Regen, los um den Wagen abzuholen. Als tatkräftige Hilfe stand uns Jochen zur Seite, ohne den diese Bergung nicht möglich gewesen wäre. Nachdem wir den Wagen auf „Rollschuhe“ gestellt hatten, konnten wir ihn gut durch die Scheune manövrieren. Die Vorderreifen hatten sogar nach 27 Jahren noch Luft, einen Hinterreifen konnten wir aufpumpen, der Andere hatte einen Riss. Leider fehlte der Zündschlüssel und das Lenkradschloss war eingerastet. Aber am Ende musste er sich geschlagen geben.

Kurz vor der Abfahrt erzählte uns der vorherige Besitzer das der Wagen früher Onkel Fritz und Tante Else gehört hat. Deshalb hatte der Wagen damals den Namen Miss Elli. Nach kurzem hin und her waren wir uns einig aus Mika wird Miss Elli.

Dann begaben wir uns auf den Weg in die Schönheitsklinik bei Hamburg. Unterwegs hofften wir auf etwas Regen damit der Wagen „sauber“ in Hamburg ankommt. Leider Fehlanzeige.

Dort angekommen nahm uns Prof. Schrott mit seinem Referenten freundlich in Empfang.

Zu unserem Bedauern teilte er uns mit, das zur Zeit alle Plätze in seiner Schönheitsklinik belegt sind. Glücklicherweise hatte er aber noch einen freien Platz in seiner Klinik „Zur Tiefgarage“ in Hamburg, wo Miss Elli erst einmal Unterschlupf fand.

Einige Zeit später konnte Miss Elli dann endlich in die Schönheitsklinik wechseln.
Nach einem ausgiebigen Bad und den ersten Pflegemitteln auf die Außenhaut konnte man ihre damalige Schönheit und Anmut schon erahnen. Aber der Zahn der Zeit ist auch an ihr leider nicht spur- und kampflos vorbei gegangen. Da gibt es Rost und Löcher an vielen Stellen. Nichts großes aber halt viele kleine Baustellen und die sind bekanntlich zeitintensiv. Kampfspuren an Stoßstangen, Kotflügel und Tür. Naja, und der Innenraum hat auch schon bessere Zeiten erlebt.

Durch das frühe Baujahr gestaltet sich die Suche nach Spenderorganen als relativ schwierig. Gut das es so hilfs- und spenderbereite Leute im Club gibt. Trotzdem klappt es leider nicht Miss Elli auf unserem diesjährigen (2018) Stand auf der Techno Classica in Essen zu präsentieren. Aber Miss Elli soll ja richtig gesund werden und nicht in einem Jahr wieder ins Krankenhaus müssen.

Sabine und Michael